Fledermäuse - Hilfe für die Schönen der Nacht

Die Fledermäuse in Ostfildern, auf der Filderebene und im Stadtgebiet von Stuttgart kämpfen mit den negativen Folgen einer immer intensiveren Land- und Forstwirtschaft sowie der Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume durch den Menschen.

Fast alle ihrer traditionellen Quartiere wurden zerstört und ihre Nahrungsquellen (Insekten, darunter v.a. auch Nachtfalter) immer weiter reduziert. Ungerechtfertigte Vorurteile gegenüber Fledermäusen bestärken diesen Wandel. Doch jeder kann zu ihrem Schutz etwas beitragen.

Fledermausschutz ist auch immer Naturschutz in einem weiteren Sinne, von dem viele weitere Arten in Flora und Fauna profitieren.

Man achtet und schützt nur, was man kennt und versteht.

Getreu diesem Motto haben wir uns im Sommer 2017 an die Kartierung der Fledermausarten in Heumaden, Ruit, Kemnat, Nellingen und den umliegenden Dörfern gemacht. Es galt zuallererst die bei uns vorkommenden Arten zu erfassen und Jagdreviere zu identifizieren. 

Die ersten Ergebnisse konnten wir im Herbst 2017 verzeichnen: 6 Arten konnten wir nachweisen. Auf der einen Seite ein schönes Ergebnis - bei genauerer Betrachtung zeigte sich aber, dass die Zahlen (im Vergleich zu Kartierungen vor 20 Jahren) deutlich rückläufig sind.

Hungrig und ohne Dach über den Füßen

In Nordrhein-Westfalen haben Untersuchungen gezeigt, dass die Gesamtbiomasse der Insekten hier in den vergangenen 15 Jahren um bis zu 70 Prozent zurückgegangen ist. Ob sich diese Zahlen 1:1 auf Baden-Württemberg übertragen lassen müsste man durch wissenschaftliche Studien untersuchen.

Unsere eigenen Beobachtungen und Kartierungen zeigen aber, dass viele Insektenarten auch bei uns stark rückläufig sind und durch Flächenverlust, Landwirtschaft und Verarmung der Naturräume bedroht sind.

Zudem führen steigende Mietpreise im Großraum Stuttgart zu lukrativen Baumaßnahmen, zum Beispiel werden durch den Ausbau von Dachböden in Altbauwohnungen Mietflächen vergrößert, aber der Wohnraum für die Fledermäuse verringert. Dringend benötigter Wohnraum für gebäudebewohnende Arten, wie dem Großen Mausohr, wird so immer rarer.

Was kann man diesem Trend entgegensetzen?

Wir vom NABU Ostfildern-Ruit betätigen uns seit Jahren in der Landschaftspflege und versuchen wertvolle Biotope zu erhalten bzw. zu verbessern. Dazu gehören nicht nur Streuobstwiesen sondern auch Grünflächen, die durch die richtige Bewirtschaftung zu blühenden Magerwiesen mit hoher Diversität umgewandelt werden konnten.

Wohnraumverluste an Gebäuden können nur sehr schwer oder gar nicht ausgeglichen werden, und somit versuchen wir den Erhalt alter Gebäude voranzutreiben und ehemals verschlosse Dachstühle für Fledermäuse zugänglich zu machen.

Über unsere Naturgartengruppe geben wir Tipps an Interessierte wie der eigene Garten naturnah gestaltet werden kann. Die richtige Pflanzenauswahl für ihren Standort sichert Lebensraum für viele Insekten und kann dazu beitragen, dass Fledermäuse wieder ausreichend Nachtfalter, Laufkäfer und andere Insekten finden.

Insektensterben? Es gibt doch immer noch zu viele Stechmücken!

An diesem Beispiel lässt sich das Insektensterben und der Rückgang der Fledermäuse besonders gut veranschaulichen. Stechmücken entwickeln sich in stehenden Gewässern (Regentonnen, Pfützen etc.), sind nicht auf besondere Biotope angewiesen und entwickeln sich bei optimalen klimatischen Bedingungen rasend schnell. Eine Zwergfledermaus frisst pro Nacht ca. 2 000 Stechmücken und könnte uns so vor einigen lästigen Stechmücken schützen.

Fledermaus Hotline

  • Haben Sie eine verletzte Fledermaus gefunden?
  • Wollen Sie mehr über Fledermäuse in Ihrem Garten oder an/ihrem Haus wissen?
  • Benötigen Sie Hilfe bei Sanierungen?
  • Wollen Sie beim Schutz der Fledermäuse mithelfen?
  • Wollen Sie Ihren Garten insekten- und fledermausfreundlich gestalten?

Wir sind von telefonisch von 6 Uhr bis 23 Uhr erreichbar:

0151-65171200

oder per Email:

RobertFledermausschutz-Ostfildern.de

 

Infos zur Erstversorgung von Fundtieren bei der AGF BW.